Humboldt-Preisträger will Grenzen der Fotografie überwinden

Seine Forschung sorgt dafür, dass neue Fernseher weniger Strom verbrauchen und dennoch das Lichtspiel der Natur realistisch wiedergeben. Fotografen überwinden mit seinen Ergebnissen die Grenzen der Fotografie. Ärzte können durch ihn auf Computertomographie-Aufnahmen noch schneller Knochenbrüche und Tumore erkennen. Für sein Gesamtwerk hat die Alexander von Humboldt-Stiftung Professor Wolfgang Heidrich bereits im April ausgezeichnet. Der Preis ist mit 60.000 Euro und einem Forschungsaufenthalt in Deutschland dotiert. Heidrich hat dafür die Informatik an der Universität des Saarlandes ausgewählt. Diese Woche hat er seinen Aufenthalt angetreten. 

Professor Wolfgang Heidrich gilt als Pionier auf dem Forschungsgebiet „Computational Photography and Displays“. Hier arbeiten Wissenschaftler weltweit unter anderem daran, mit Computern und Programmen die Grenzen der Fotografie zu überwinden. Heidrich hat beispielsweise Rechenverfahren entwickelt, um Hochkontrastbilder von Szenen auf Bildschirmen so zu zeigen, wie Menschen diese in der Realität wahrnehmen würden. „Wir konnten damit zum ersten Mal realistische Bilder von realen Umgebungen auf Bildschirmen zeigen“, erklärt Heidrich,  „beispielsweise, wie Sie nachts fahren und von den Scheinwerfern entgegenkommender Autos geblendet werden.“ Ein weiterer Algorithmus von ihm, der ebenfalls die Darstellung etwa auf Monitoren verbessert, arbeitet bereits seit wenigen Jahren in heimischen Fernsehern. Beim „local dimming“ stellen Rechenverfahren die gleiche Helligkeit des angezeigten Bildes mit weniger Hintergrundbeleuchtung sicher und sparen so erheblich an Strom. Momentan arbeitet Heidrich an neuartigen 3D-Bildschirmen.

Um unter anderem die Forschung an diesen zu vertiefen, wird Heidrich in Saarbrücken diesen September am Max-Planck-Institut für Informatik und an dem nur wenige Schritte entfernten Exzellenzcluster für „Multimodal Computing and Interaction“ arbeiten. Zusätzlich wird er am ebenfalls nur wenige Meter entfernten Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) eng mit der Gruppe „Agenten und Simulierte Realität“ von Professor Philipp Slusallek zusammenarbeiten.

Professor Wolfgang Heidrich war bis 2013 Professor an der University of British Columbia in Kanada, seit diesem Jahr ist er Direktor des Visual Computing Center an der King Abdullah University of Science and Technology im saudi-arabischen Thuwal. Nun gehört er auch zu den international anerkannten, im Ausland tätigen Wissenschaftlern, die von der Alexander von Humboldt-Stiftung für ihr bisheriges Gesamtschaffen ausgezeichnet wurden. Der „Humboldt-Forschungspreis“ bedeutet nicht nur 60.000 Euro Preisgeld, sondern auch die Aufnahme in das Netzwerk und die Übernahme der Kosten für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Für Letzteren hat sich Heidrich die Universität des Saarlandes ausgesucht: „Saarbrücken ist eine Hochburg in der Informatik-Forschung, nicht nur für meinen Bereich. Die Konzentration von möglichen Kollaborationspartnern auf dem Campus ist in Deutschland und darüber hinaus einzigartig“, begründet er seine Entscheidung. Diese Woche hat er seinen Forschungsaufenthalt angetreten, den größten Teil davon wird er jedoch im Sommer des kommenden Jahres absolvieren.

Hintergrund Saarbrücker Informatik

Den Kern der Saarbrücker Informatik bildet die Fachrichtung Informatik. In unmittelbarer Nähe forschen auf dem Campus sieben weitere weltweit renommierte Forschungsinstitute. Neben den beiden Max-Planck-Instituten für Informatik und Softwaresysteme sind dies das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Zentrum für Bioinformatik, das Intel Visual Computing Institute, das Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) und der Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“.


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